15. September 2015 18:30h Mill Valley Pantoll Campground
Wie ist das denn möglich, ich stehe auf und die Sonne scheint. Ich dachte in dieser Region versteckt sie sich immer hinter einer Nebeldecke. Der Ort Duncans Mills ist eigentlich ganz hübsch, wäre da nicht dieses negative Campground-Erlebnis.
Ich fahre zurück auf den Highway 1, bei Sonnenschein dem Meer entlang und muss sagen, es sieht wirklich besser aus. Nach dem Mittag kommt der Nebel zurück. Bildlich gesprochen ist es, wie wenn ein Künstler eine sonnige Küstenlandschaft malt und dann nimmt er graue Farbe und übermalt den blauen Himmel. Das Grau frisst sich langsam in die eigene Motivation, der Wind tut dann noch das seinige dazu. Ich bin schon fast wieder am gleichen Punkt wie gestern.

Plötzlich kommt mir der folgende Spruch in den Sinn:
Don’t give up, don’t give in
Es ist der Titel des Buches über das Leben von Louis Zamperini. Ein inspirierender Mann, ein Kämpfer.
Plötzlich will ich kämpfen und zwar gegen den Remo der sich vom Grau runterziehen lässt, der sich über den Wind beschwert, der sich nichts zutraut, der ständig an sich zweifelt. Den Teil von mir den ich eigentlich nicht ausstehen kann und den es ab und zu in die Schranken zu weisen gilt. Heute ist dieser Teil von mir der Highway 1. Ich fahre, das Wetter ist mir egal, nach jeder Steigung will ich gleich noch eine, ich fahre bis nach Stinson Beach. Ein Campground Fehlanzeige, der nächste Campground ist die Rangerstation auf dem Mount Tamalpais. Auf der Strasse die dort hoch führt, werde ich mit einem schönen Blick auf das Meer belohnt. Es zieht sich lange hin bis zur Rangerstation, aber ich erreiche sie und bin mit meiner Leistung heute wirklich zufrieden.


Du bist ja bereits in SF angekommen. Hoffe die Stadt gefällt dir besser als die letzten Abschnitte. Falls nicht, gibt es zwei Varianten: 1. Besuche Alcatraz, dann lernst du deine Freiheit wieder zu schätzen, egal ob Nebel und teure Campingplätze. 2. Zurück auf Feld 1, flieg nochmals zurück nach Anchorage und fang nochmals an 🙂
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