14. August 2015 13:00h Browning Going to the Sun Inn & Suites

Meine Reise führt mich heute nach Browning. Über die Fahrt gibt es nichts interessantes zu berichten. Als ich in die Stadt einfahre, ist es fast so als ob ich in eine andere Welt eintauche, eine verwahrloste Welt, eine schmutzige Welt, kein Ort wo mein bleiben möchte. Die Natur unterstreicht dieses Bild, mit dunkle Regenwolken. Meine ohnehin schlechte mentale Verfassung verschlechtert sich, verdunkelt sich. Den Campground gibt es nicht mehr. Ich überlege weiterzufahren, dies ist aber keine Option da dies meine Beine nicht zulassen nach der Etappe gestern. Zudem muss ich ein paar Lebensmittel einkaufen und hier gibt es einen Supermarkt. Also bleibe ich und Browning hat zwei Unterkünfte zu bieten. Die eine hat 3 Sterne und kommt nicht in Frage. Going to the Sun Inn ein sehr schöner Name für ein Bed & Breakfast. Ein schöner Name und saftige Preise, aber mir bleibt nichts anderes übrig, Masterkarte raus, Augen zu und durch. Am Nachmittag erledige ich die Einkäufe, schreibe zwei Berichte und plane die weitere Reise.

Am Abend gehe ich nochmals raus um die Stadt photographisch festzuhalten. Offensichtlich bin ich ein Magnet für Indianer, diesmal betrunkene Indianer, ich präzisiere voll bis obenhin, komplett besoffen. Eine ca 50 jährige Indianerin hat die Fähigkeit zu sprechen temporär verloren, ich verstehe das Gemurmel nicht. Ihre gleich alte Kollegin ist der Sprache noch plus minus mächtig. Sie erzählt mir allerhand von Jesus, das sie für mich bete, das sie für alle Menschen bete. Ich höre zu, bin ja ein netter Kerl. Als ihr Mann dazu kommt, offenbart sich ihr Plan. Ob ich denn etwas Geld entbehren könne. Eigentlich war diese Frage klar, ich gebe ihr 5 Dollar, finde das sehr grosszügig. Sie ist da anderer Meinung, aber diesmal bleibt der nette Kerl hart, es gibt nicht mehr Geld. Auch nicht als sie mir Tabak gibt. Tabak habe bei den Blackfeet Indianer eine Bedeutung, er beschütze seinen Träger. Tja, dann bin ich jetzt beschützt!!!