Calgary

4. August 2015 17:00h Calgary bei Rolf

Heute ist der Tag an dem wir Manuels alias Omega Supremes Endziel erreichen werden. Der Start ist harzig, wir kommen beide nicht so richtig in Fahrt. Mit genügend Geduld und Durchhaltewillen erledigen sich diese Dinge und der Motor läuft doch noch an. Von der Fahrt gibt es wenig zu berichten, Wir entfernen uns von den Bergen und fahren durch eine steppen ähnliche Landschaft. Schwer beladene LKW’s rauschen an uns vorbei, erzeugen jedes Mal einen spürbaren Druckstoss, der uns manchmal ein wenig von unserem Weg abbringt.

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Ottimus und Omega Supreme auf dem Highway

Wir haben das Glück bei einem Studienkollegen von mir unter zu kommen. Er wohnt etwas ausserhalb der Stadt und das GPS weist uns den Weg. Wir checken gerade ob wir richtig sind, da überholt uns ein weisser Pick-up Truck ganz langsam, die Scheibe öffnet sich und im schönsten „Uri Dialekt“ hören wir „Hopp Schwiz“. Gekonnt wird das riesen Gefährt auf den Pannenstreifen manövriert und Rolf steigt aus. Ich freue mich riesig über diesen Empfang, aber es wird noch besser. Rolf eskortiert uns mit Pannenblinker bis vor sein Haus, es gibt weder ein Gehupe noch irgendwelche anderen Faxen, die anderen Autofahrer überholen uns einfach, als ob es das normalste der Welt wäre.

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Rolf eskortiert uns mit seinem weissen Pick-up Truck bis vor die Haustür

Danach gibt es Apero und sehr feines Weizenbier. Wir erzählen und plaudern über vergangenes, gerade erlebtes, lachen viel, es ist eine sehr angenehme und entspannte Umgebung. Nach erfolgter Körperreinigung und anziehen der Abendgarderobe erwartet uns ein Festmahl. Die Steaks schmecken vorzüglich und es gibt Gemüse. Das lukullischen Mahl schliessen wir ab mit Brownies, Vanilleglace und einem Kaffee. Danach fallen wir beide (Ottimus und Omega Supreme) in einen sehr tiefen Schlaf und begeben uns auf eine phantastische Reise, jenseits der Vorstellungskraft, gesponnen von unserer Phantasie, in dieser Welt ist alles möglich, im Traum ist alles möglich.

5. August 2015 Calgary Black Rock Mountain

Glück ist unser zweiter Vorname geworden, denn Rolf hat Ferien und geht mit uns heute auf eine Wanderung. Natürlich gibt es zuerst Frühstück zu einer sehr christlichen Stunde nämlich um 8:30h. Gestärkt brechen wir auf und es zeigt sich sehr schnell, dass man hier einen 4 Radantrieb wirklich braucht und zwar einen mit Untersetzung und der Möglichkeit die Differentialsperre manuell einzuschalten. Wir fahren auf sehr steilen Naturstrassen und durch einen Bach um an den Ausgangspunkt der Wanderung zu kommen. Für jemanden der in Kanada lebt, das normalste der Welt, für uns, wir fühlen uns wie Rallye-Piloten. Der Wanderweg auf den Black Rock Mountain ist sehr gut im Schuss und kurzweilig da uns Rolf von seiner Zeit als Inbetriebnahmeingenieur bei ABB Schweiz erzählt. Er war so ziemlich überall auf der Welt im Einsatz, wir hören spannende Geschichten, lustige Erlebnisse, überraschende Ereignisse. Die Hütte auf dem Gipfel wurde früher dazu benutzt Waldbrände zu erkennen, besetzt war sie im Sommer mit Telefon um Meldung zu erstatten. Jetzt da wir den Rundblick sehen den man auf dem Gipfel hat, ist auch klar weshalb dieser Berg für die Überwachung ausgesucht wurde. Genug der Worte, die Fotos beschreiben die Wanderung besser.

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6. August 2015 Calgary Downtown

Shopping, shopping, shopping in Downtown Calgary. Keine Angst dieses Thema ist schnell erledigt. Ich kaufe zwei Velopneu’s, zwei Ersatzschläuche und einen Trinkrucksack für die Weiterfahrt. Der Pflichtteil ist schnell erledigt und Manuel und ich schauen uns die Stadt an. Calgary bietet eine imposante Skyline, es ist eine Wirtschaftsmetropole, Geld und Öl.
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Wir finden eine gemütliche Autofreie Strasse und darin die entsprechende Terrasse für ein Apero. Das Aperoplättli ist teuer und sehr mickrig, deshalb zahlen und ein anderes Restaurant suchen. Dies ist auch schnell gefunden, denn es befindet sich gleich nebenan. Ein irisches Lokal, wir essen vorzüglich und trinken dazu wie es sich gehört irisches Bier. Da es der letzte Tag von Manuel ist, geht es weiter in eine Bar, ein ziemliches Loch muss ich präzisieren. Die Barfrau, die ihre Haut mit vielen Tattoos verziert, eigentlich verschandelt hat, erzählt uns, dass sie in einer Band Keyboard spielt. Die Frage nach der Stilrichtung konnte sie uns dann nicht so recht beantworten. Um 2:30h fahren wir mit einem Taxifahrer aus Kaschmir zurück zu Rolf. Seine Frau hat ihm geholfen nach Kanada zu kommen und jetzt sei er sehr glücklich hier. Er habe Arbeit und fühle sich sicher, etwas was in Kaschmir nicht möglich sei. Er navigiert uns geschickt an den richtigen Ort und wir fallen müde ins Bett.

7. August 2015 Calgary Airport

Viel Schlaf war es nicht, denn um 7:30h geht es bereits Richtung Flughafen. Das Einchecken dauert länger als erwartet. Manuel muss die Veloschachtel nochmals öffnen, der Inhalt muss überprüft werden, nach dieser kurzen Nacht natürlich eine Geduldsprobe. Alles ist abgegeben und der Abschied naht. Keiner von uns weiss so richtig was er sagen soll, es ist eine komische Situation. Es war eine super Zeit, atemberaubende Natur, viel Gelacht, viel Geredet, ich bedanke mich bei dir Manuel.
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Die zwei Wochen sind wie im Flug verstrichen, der Abschied bedeutet für mich wieder alleine zu sein, alleine weiter zu fahren, es sind gemischte Gefühle, schwierig zu erklären und nicht einfach zu verarbeiten. Dieser Freitag  ist keiner meiner guten Tage, ich bin in Gedanken, gehe früh ins Bett.

 

5 Kommentare zu „Calgary“

  1. Abschiednehmen tut weh, gleichzeitig eröffnet es jedoch die Vorfreude auf Neues. Beides gehört dazu. Letzteres wünschen wir Dir, denn es sind 4’800 Kilometer an Erlebnissen, die vor Dir sind.

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  2. Ich habe schon lange keinen guten Roman mehr gelesen, aber genau so liest sich dein Reisebericht! Höhen und Tiefen, Begegnungen und Abschiede. Ich habe keine Sorge, dass diese Reise so weitergeht wie bisher. Viele spannende Landschaften, Ortschaften und Menschen! Der Alltag in der Zentralschweiz kann noch etwas warten.

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  3. Wurde endlich Zeit, dass du dich auch mal etwas sportlich betätigt hast und mit auf diesen Berg gestiegen bist…diese lockeren Velotouren sind ja sicher nicht anstrengend 🙂 Ja, Abschlied nehmen ist manchmal schwer, aber du bist der glücklichere von euch beiden und darfst weiterhin deine Abenteuer erleben. Manuel, der arme Hund, muss zurück an den Schreibtisch. Genau wie ich, auch ein armer Hund, der nach nur gerade mal 7 Wochen Ferien wieder vor den Bildschirm muss. Aber egal, es zählt die Zeit in der man etwas erlebt, egal wie kurz oder lang…also geniesse es weiter auf deiner Abenteuerreise.

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  4. Kopf hoch Remo, du bist nicht alleine: „Bei jeder Reise,gibt es ruhige Momente zwischen den Stürmen, Es kommen Tage an dennen wir den Glauben verlieren ,Tage an dennen sich unsere Verbündeten gegen uns stellen ,aber es wird niemals der Tag kommen an dem du alleine bist , wir dich im stich lassen“. Wir deine ganze Fangemeinde sind jeden Tag bei dir.
    Wir freuen uns immer über deine tollen Berichte und wünschen dir weiterhin so wunderbare Erlebnisse und Begegnungen. Du nimmst uns jeden Tag mit auf die Reise ins Abenteuerland.

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