30. September 2015 17:30h Los Angeles Carlos Place Part I
Vor der Strecke heute habe ich grossen Respekt. Nicht wegen der Länge oder dem Höhenprofil, nein ich habe ein bisschen Angst vor dem Verkehr. Folgende Dinge habe ich gehört:
– Der Verkehr rund um LA sei das totale Chaos
– Die Autofahrer seien sehr aggressiv und genervt
– Mit dem Velo in die Stadt zu fahren komme einem Selbstmord gleich
Wahrlich dicke Post. Mein ursprünglicher Plan war es in Santa Monica in einem Hostel zu übernachten. Dank Philipp kann ich jetzt aber bei einem Freund von ihm in LA wohnen, es kommt noch besser, sein Freund, er heisst Carlos, hat im Moment keine Arbeit und zeigt mir LA. Da lohnt es sich den Verkehr auf mich zu nehmen. Die Fahrt bis Malibu ist kein Problem. Dort treffe ich den Dude aus dem Film the Big Lebowski. Er heisst Mike und sein Velo ist kaputt, präziser der Pneu am hinteren Rad existiert eigentlich fast gar nicht mehr. Ich habe das nötige Werkzeug, ein Ersatzpneu und einen neuen Schlauch. Es ist mühsam das Hinterrad zu lösen, denn alles ist etwas verrostet. Es geht aber nach einigen Anläufen, der Pneu sitzt, das Velo rollt wieder. Mike ist ein sehr dankbarer Zeitgenosse, eben ein echter Dude.

Der Verkehr nimmt zu und es wird tatsächlich etwas schwierig, denn die Amerikaner parkieren ihre riesigen Karossen auf dem Pannenstreifen um möglichst nah am Beach zu sein. Für mich bleibt wenig bis gar kein Platz, ich muss oft anhalten, den Verkehr auf der Spur beobachten und im richtigen Moment weiterfahren. Eine nervige und zeitaufwendige Angelegenheit. Die Beachpromenade in Santa Monica entschädigt dann aber für alles. Nach diesen schönen Kilometern biege ich links in Richtung LA ab und was sehen meine Augen, eine Velostreifen. Der Velostreifen zieht sich durch bis fast vor das Haus von Carlos. Kein Gehupe, keine gefährlichen Manöver, nichts dergleichen. Trotzdem bin ich froh als ich vom Velo steigen kann, angekommen, geschafft!!!
Duschen, diskutieren, erzählen und danach geht es nach little Japan zum essen. Carlos zeigt mir den Walk of Fame, fährt mit mir hoch zum Griffith Park und hier wird die Grösse der Stadt visuell erfassbar. Auf der Rückfahrt gehts dann durch den Rodeo Drive, die Strasse in der man eine schwarze Kreditkarte braucht. Einschlafen ist kein Problem, der Körper ist müde vom Velofahren und der Geist ist etwas erschlagen von den vielen Eindrücken.

Congrats Ray! I knew you can do it!!
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