21. September 2015 Santa Cruz Hostelling International
Ich fahre heute weiter nach Santa Cruz. Man hätte bestimmt noch viel sehen können in San Francisco, aber ich möchte weiter.
Aus der Stadt fahren ist anstrengend, sehr hügelig und die Grösse wird mir erst jetzt richtig bewusst. Einmal aus der Stadt beginnt eine wirklich schöne Strecke. Auf dem Highway 1, direkt am Meer, bei schönem Wetter, mit Rückenwind, ein Tag, ein Meisterwerk von einem Tag ist Gott da gelungen.

Hitze und Steigungen sind mir wirklich egal heute. In dieser Stimmung biete ich zwei Strassenarbeitern meine Hilfe an den Müll wegzuräumen. Sie lehnen dankend ab und wünschen mir eine gute Reise. Nicht lange danach begegne ich Brad aus Australien. Er hat einen Platten und kein Ersatzschlauch. Ich gebe ihm meinen, er baut ihn ein und ist in Windeseile wieder Startklar. Er fährt hinter mir, bis ich mich zu einem Foto bei einer Brauerei entscheide. Ich lege eine kurze Essenspause ein und fahre dann weiter.

Es dauert nicht lange und ich sehe Brad wieder am Strassenrand stehen. Das Problem ist das Felgenband, es ist alt, klebt nicht mehr, reibt am Schlauch und schlitzt diesen regelrecht auf nach einiger Zeit. Ich habe einen grossen Patch mit dem Brad den Schlauch reparieren kann. Danach geht es die 15km bis nach Santa Cruz, immer mit dem Gedanken, die Luft kann jederzeit entweichen. Wir schaffen es und Brad übernachtet im selben Hostel wie ich. Beim Pizza essen erzählt er ein bisschen von seinem Leben. Zuerst hatte er ein kleines Tourismusunternehmen, aber nach einiger Zeit gaben ihm die Touristen auf die Nerven. Er hat danach als Polizist gearbeitet, zuerst im Outback danach in der Stadt. Der Job habe ihn aufgefressen und Krank gemacht, die Beziehung ging in die Brüche, etwas musste sich ändern. Daraufhin hat Brad den Job gekündigt, sein Haus vermietet und seine Reise gestartet. Ein erstaunlicher Mann, ein Abenteurer.
22. September 2015 Santa Cruz Hostelling International

Heute gibt es einen gemütlichen Beachtag für mich, der erste auf meiner Reise. Zuerst muss ich mich im Bikeshop wieder mit Schläuchen aufmunitionieren. Kurz im Safeway was einkaufen und danach verabschiede ich mich von Brad. Mein Weg führt mich an den Strand. Ich lese, höre Musik und träume ein bisschen vor mich hin. Der Gesang der Seelöwen, die sich auf dem Pier ausruhen, begleitet mich dabei. Natürlich besichtige ich den Pier und später auch die Stadt. Zum shoppen habe ich aber keine Lust, lieber einen Cappuccino geniessen und träumen.
Ja die Realität holt einem sehr schnell wieder ein. Wie Brad gestern habe ich heute einen Platten. Es ist eine Sisifus-Arbeit bis ich das Metallteil im Pneu endlich finde. Danach alles wieder zusammenbauen, Pumpen und hoffen das bis zum morgen nicht von der kostbaren Luft entweicht.
