28. August 2015 14:00h Burns RV Park

Da heute zwei Pässe auf dem Programm stehen, ich der Hitze ein bisschen entkommen will und mich heute nicht schon wieder mit Mr. Wind duellieren will, stehe ich früh auf, um die Morgenstunden zu nutzen. Ich erlebe einen sehr schönen Sonnenaufgang, schon deswegen hat es sich das Aufstehen gelohnt. Auf dem Weg stellt sich dann die Uhr noch eine Stunde zurück und zwar auf Los Angeles Time. Meine Zielstadt heisst mich auf diesem Weg schon jetzt willkommen, wenn das kein gutes Omen ist. Ächzig wird eigentlich erst der letzte Teil der heutigen Tour. 35km schnurgerade Highwaystrecke, eine nicht enden wollende Strasse zum Horizont. Zu den Klängen von Eros Ramazzotti fahre ich dann in Burns ein. Keine Ahnung was er singt, aber er ist Italiener, Liebe wird sicher dabei sein und gute Laune sowieso. Eine Mischung die mich irgendwie mitreisst und fröhlich macht.
Ich merke am Abend, dass eine Weiterfahrt morgen nicht schlau ist. Mein Körper wehrt sich dagegen, ich brauche eine Pause.

 

29. August 2015 Burns RV Park

Wie angekündigt mache ich heute einen Ruhetag. Ich will gerade meinen Brenner anwerfen um mir Oatmeal zu machen, da fragt mich mein Camping Nachbar ob ich Kaffee möchte. Dieses Angebot nehme ich gerne an. Ich lerne eine ausgeflippte Familie kennen. Ich kriege Kaffee und ein Sandwich und erfahre das Papa, Mama und Sohn mit Freundin auf dem Weg zum Burning-Man-Festival sind. Pikantes Detail Papa und Mama sind über 60 Jahre alt und bereits zum 10 mal dabei. Wer das Festival nicht kennt hier eine kurze Erklärung:

Burning Man ist ein jährlich stattfindendes Festival im US-Bundesstaat Nevada in der Black Rock Desert. Das Festival ist nicht nur eine große Kunstausstellung, sondern auch ein Ort intensiver Selbstdarstellung und eine große Party.

Den Rest des Morgens arbeite ich an der Internetseite. Ich mache das im Aufenthaltsraum wo auch des Büro des Campingplatzes ist. Gerade als ich fertig bin, betritt ein Mann den Raum und beklagt sich er habe keinen Satellitenempfang, weil ein Baum im Weg steht. Ich lasse mich aufklären, das die Wohnmobile fast alle einen Satellitenempfänger hätten und muss mir regelrecht das Lachen verkneifen.

Am Nachmittag nimmt mich Gary Marsh mit auf eine amerikanische Wanderung. Gary Marsh ist pensioniert und hilft auf dem Campingplatz aus. Er hat vor 5 Jahren seine Frau verloren, das Haus verkauft und lebt seit dem im Trailer. Amerikanisch Wandern heisst, mit dem Pickup zur Aussichtsplattform fahren, Fotos machen, zur nächsten Plattform fahren. Ich bin aber sehr dankbar, denn Gary zeigt mir die Umgebung von Burns, welche ich mit dem Fahrrad nie erkundet hätte. Zum Nachtessen will er sich nicht einladen lassen, denn er hat noch ein Date mit Trudy der Besitzerin des Campingplatzes.