Ottimus calls and Omega Supreme answers
Der 22.Juni rückt näher, die Ankunft von Omega Supreme muss vorbereitet werden. Landung, Route, Treibstoff, Verpflegung nichts darf dem Zufall überlassen werden. Zu wichtig ist die Mission, zu entscheidend das Team-up.
| Codename: | Omega Supreme |
| Name: | Manuel Tiefenthaler |
| Missionsgrund: | Hauptsache extrem |
Ottimus ist sehr froh einen so mächtigen Verbündeten auf der anspruchsvollen Strecke von Prince George nach Calgary dabei zu haben. Als Team wird sie so schnell nichts in die Defensive zwingen.
In dem Sinne: Ottebots transform and roll out
19.Juli 2015 15:30h Blue Cedars RV-Park Prince George

Ich habe ja bereits erwähnt das die Frau des Parkbesitzers in Vanderhoof sehr nett ist. Heute morgen hat sie mir sogar frühstück gemacht. Auf die Frage weshalb sie dies alles mache, gibt sie die folgende Antwort. Sie sei in einer gläubigen Familie aufgewachsen und tue Menschen gerne etwas Gutes. Keine Angst das wird jetzt kein Plädoyer für die Religion. Aber ich habe selten jemanden getroffen der die christliche Nächstenliebe so lebt wie diese Frau. Auf jeden Fall hat es mich nachdenklich gemacht und die zwei Lindt Schokoladen habe ich ihr gerne geschenkt.
Ich breche etwas verspätet auf, die Strecke gibt Landschaftlich nicht viel her, aber ich komme gut voran. Es ist der erste Tag meiner Reise an dem es richtig heiss ist. Dies führt dann später dazu, dass ich mich um 21:30h bereits in meinen Schlafsack verkrieche.
Aber eines nach dem anderen, ich komme relativ früh auf dem Blue Cedars RV-Park an. Der Preis für einen Zeltplatz ist mit 25 Dollar relativ hoch und ich merke bald, dass die Infrastruktur hier nicht so gut gewartet wird. Da ich früh dran bin, habe ich Zeit die Kette an meinem Velo zu wechseln.
Kurzer Exkurs: Man soll mit zwei Ketten fahren und immer nach 1000km tauschen. Dadurch nützen sich die Ritzel gleichmässiger ab und man kann länger mit ihnen fahren. Die SRAM Kettenschlösser sind sehr gewöhnungsbedürftig. Man spart sich zwar das Nieten, aber ohne Werkzeug kriege ich die Dinger nicht auf. Nach dem zweiten Mal habe ich nun aber den Dreh raus und der richtige Schraubendreher ist in meinem Victorinox Multitool auch dabei.
Gut die Kette ist drin, noch schnell Ölen und ab in den Liquor Store. Ein Bier will ich zur Feier des Tages trinken, denn ich habe Prince George erreicht. Wie bereits erwähnt gingen die Lichter bei mir an diesem Tag schon sehr früh aus, schöne Träume Herr Otte.
20. Juli 2015 Queensway Court Motel
Das Wetter heute morgen ist durchzogen, Regen liegt in der Luft, immer wieder gewinnen die Wolken die Überhand und verdecken die Sonne. Ich lasse mir Zeit, denn heute gibt es nur eine Strecke von 10km zu überwinden alles bergab. Ich will im WC mein Geschirr abwaschen und entdecke ein Tourenvelo mit einer Veloplus-Trinkflasche. Da kommt ja nur eine Nationalität in Frage. Den Besitzer des Velo’s finde ich im WC und spreche ihn direkt in Schweizerdeutsch an. Mein detektivisches Geschick war richtig. Der junge Schweizer macht zusammen mit seinem Vater eine 6 Wöchige Velotour und ist gerade den Icefield Parkway geradelt. Wir tauschen gegenseitig Informationen aus und gehen schliesslich zu meinem Zeltplatz, denn ich habe Lust auf einen Kaffee.
Da erwartet uns eine weitere Überraschung und zwar eine Einladung zum Pfannkuchen essen von meinen Zeltnachbarn. Die habe ich gestern nur flüchtig gesehen, da ich schon sehr früh ins Traumland entschwunden bin. Wer würde zu so einer Einladung schon nein sagen. Die Zeltnachbarn, ein Paar aus Frankreich, leben schon länger in Kanada und bestreiten ihren Lebensunterhalt mit Morcheln pflücken und Früchten ablesen. Wie bereits erwähnt, sind Morcheln ein Big Business in dieser Region. Aber auch das Ablesen von Früchten werde nicht schlecht bezahlt. Sie beide hätten das auch schon in Neuseeland und Australien gemacht. Wenn die wüssten, das ich selber ein virtuoser Pflücker bin, aber das behalte ich natürlich für mich. Der junge Schweizer sieht plötzlich auf die Uhr, steht auf, verabschiedet sich hastig und geht, nein er rennt. Beeilen muss ich mich auch, denn bis 11:00h sollte man das Feld geräumt haben. Bergab radle, eigentlich fliege ich nach Prince George Downtown direkt vors Motel. Der Chinese am Schalter zickt zuerst ein bisschen rum, bis ich ihm sage dass ich 4 Nächte bleibe. Das zaubert ihm ein Lächeln aufs Gesicht. Er merkt schnell das ich den Preis für eine Übernachtung kenne und gibt mir schlussendlich noch 10% Rabatt weil ich 4 Nächte bleibe. Gut informiert und noch besser gespielt Herr Otte!
21. Juli 2015 Queensway Court Motel
Der Schlaf im Bett hat gut getan, ich fühle mich sehr ausgeruht und fit. Auch im Motel koche ich mir Porridge und zwar mit dem Benzinkocher im Gang, dazu gibt’s Kaffee und „Honig-Schnettli“.

Nach so einem Start in den Tag, kaufe ich mir zwei wertvolle Gegenstände. Ein Baumwolltuch, wird auch Bandana genannt, für unter den Velohelm. Warum, das ist einfach, nach täglichem Tragen riecht die Polsterung nicht mehr nach Rosenblüten und zu oft waschen kann man sie nicht. Mit dem Tuch ist dieser Missstand nun behoben. Der zweite wertvolle Gegenstand ist ein Werkzeug. Genauer gesagt ein Shimano Spezialwerkzeug zum Anziehen und Lösen des Tretlagers und zum Demontieren der Kurbelgarnitur. Aha, sehr interessant und wofür braucht man das unbedingt. Ich bin jetzt in der Lage die Kurbelgarnitur zu lösen, zu fetten und wieder zu montieren. Auch das Anzugsmoment des Tretlagers kann ich überprüfen. Alles vom Schmutz befreien schadet sicher auch nicht. Der schwarze Flitzer ist nun bereit für die weitere Reise, geschmiert, gefettet und blitze blank poliert.
22. Juli 2015 Queensway Court Motel
Heute steht alles im Zeichen der Tourvorbereitung. Ich lade mir Höhenprofile aus dem Internet, suche mögliche Campingplätze, kalkuliere den Proviant und teile die Route auf. Wir müssen spätestens am 6. August in Calgary sein, Manuel’s Rückflug in die Schweiz geht am siebten, wartet nicht, verzeiht keine Verspätung, ist hart geplant. Das alles nimmt viel mehr Zeit in Anspruch als gedacht, da das Wifi instabil und langsam ist, es braucht viel Geduld.
Proviant einkaufen ist ein Kinderspiel dagegen. Der Real Canadian Superstore ist riesig, hier findet sich für jeden Geschmack etwas, auch für meinen.
Der Flughafen von Prince George ist klein und sehr übersichtlich. Verschiedene Terminals und Gates, grosse Anzeigetafeln über Abflüge und Ankünfte, Hektik, das alles sucht man hier vergebens. Es gibt eine Halle, ein Restaurant, ein paar Schalter zum einchecken und genau ein Ankunftsbereich. Die zwei motorige Propellermaschine landet pünktlich, alles ist on time, on schedule, ich treffe Omega Supreme in sehr guter Verfassung. Ich freue mich auf die nächsten zwei Wochen mit ihm. Es ist schön Gesellschaft zu haben nach dieser langen Zeit alleine.

23. Juli 2015 Queensway Court Motel
Radlager vorne reparieren heisst die Mission des heutigen Tages. Das Problem hat Manuel einen Tag vor Abreise festgestellt, wie immer passieren solche Dinge im dümmsten Augenblick. Unsere Sorgen betreffend Ersatzteile und Kompetenz der Mechaniker im Veloladen sind unbegründet. Der bärtige Mechaniker ersetzt die Achse und montiert alles wieder zusammen und siehe da, das Rad dreht sich, kein Lagerspiel mehr spürbar, die Tour kann beginnen, wir sind beide erleichtert. Kurz nochmal Einkaufen, denn ich habe gestern nicht ganz an alles gedacht. Danach, ja danach gibt es viel zu erzählen, ich von meiner Reise und er die Neuigkeiten aus Luzern. Ein kleines Apero und danach ein Nachtessen mit allem was dazugehört: Salat, Fleisch, Dessert ein Festschmaus.
Der Zufall ist ein lustiger Zeitgenosse. Er schlägt auch heute wieder zu. In der Bar treffen wir einen Westschweizer, sein Name aber klingt sehr nach Innerschweiz, Pascal Bärtschi. Er ist seit 2,5 Jahren unterwegs und hat alles hinter sich gelassen, sein Job, sein Haus, seine Freundin. Geld, Geld ist für ihn kein so grosses Problem, denn sein Haus hat er für 5 Jahre vermietet. Könnte gut sein das wir ihm wieder begegnen, denn er fährt dieselbe Strecke wie wir.

Wir sind von unserer Velotour von Ulm nach Wien bestens zurück. Wenn’s mal nach 100 Kilometer etwas in den Oberschenkel schmerzte haben wir an Dich gedacht und waren wieder motiviert. En liebe Gruess Mami und Papi
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Ciao Remo,
starke Leistung was Du da vollbringst! Wünsche noch gutes Vorankommen und grüss mir den grossen M recht herzlich!
LG Raimund
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Mit Omega geit ebe aues besser!! Super brichte remo, macht Spass das z läse 🙂 wünsche euch zwe no viu spass bi däm abentür.
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